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Fall des Monats

Elektrolyte- nicht zu viel und nicht zu wenig

Die Nebenschilddrüse (Glandula parathyreoidea) produziert das Parathormon, das im Calciumstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Sinkt die Ca- Konzentration und in geringem Maße die Magnesiumkonzentration im Blut, so stimuliert dies die Sekretion des Parathormons.

Calciumionen spielen eine wichtige Rolle bei der Muskelkontraktion, der Übertragung von Nervenimpulsen und der Freisetzung von Neurotransmittern.

Das Parathormon setzt Calcium bei absinkendem Ca- Spiegel im Blut aus dem Knochen frei und fördert die Ausscheidung von Phosphat. Zugleich beschleunigt es die Umwandlung von Vitamin D3 in Calciferol, welches die Absorption von Calcium im Darm fördert. Neben der Überfunktion der Nebenschilddrüse kommt auch die Unterfunktion vor. Es handelt sich um eine relativ seltene Stoffwechselkrankheit erwachsener Hunde aller Rassen.

Am 12.04.2010 wurde die sechs Jahre alte Dackelhündin Ronja in unserer Praxis vorgestellt. Sie war mit der Familie bis zum 11.04. in Kroatien. Am Vortag war die Hündin noch unauffällig, seit dem Morgen des 12. April zeigte sie jedoch Hecheln, Zittern und dem Besitzer fiel auf, dass die Zunge steif war.

Eine ähnliche Symptomatik zeigte der Patient schon einmal ca. 6 Wochen zuvor. Die Körpertemperatur lag bei 39,4 Grad Celsius. Auffällig war ein breitbeiniger Gang und Stöhnen beim Abtasten des Bauches. Der Blutbefund zeigte eine Erniedrigung des Schilddrüsenhormons.
Ein zweiter, nachgeforderter Wert lag jedoch im Normbereich, so dass eine Schilddrüsenunterfunktion ausgeschlossen werden konnte. Die weißen Blutkörperchen waren leicht erhöht. Ansonsten waren die Blutwerte unauffällig.
Infusionen mit Ringerlösung und Glucose und Therapie mit Antibiotika und Entzündungshemmern brachten kurzzeitig Besserung.
Am nächsten Tag war der Hund munter, der Gang war normal und außer einem auffällig langsamen Herzschlag ergab die Allgemeinuntersuchung ebenso wie Ultraschall und Röntgen keinen besonderen Befund.

Am 15.04. wurde Ronja erneut in der Praxis vorgestellt. Neben den Auffälligkeiten im Gangbild zeigte sie nun auch Umfallen, eine massive Herzbeschleunigung und Erbrechen.
Nach einer symptomatischen Therapie erholte sich die Hündin vollständig und konnte zunächst nach Hause entlassen werden. Eine Nebennierenerkrankung konnte nach einem erneuten Bluttest ausgeschlossen werden.
Zeitweise deutliche Verbesserungen des Allgemeinbefindens wechselten sich in der Folge mit erneuten Zusammenbrüchen mit völliger Bewegungsunlust, blutigem Erbrechen und wässrigem Durchfall ab.

Am 21. 04. wurde dann von uns eine Überprüfung der Blutelektrolyte vorgenommen. Hier waren Calcium deutlich und Magnesium leicht erniedrigt, während das anorganische Phosphat erhöht war. Dies war für uns ein deutlicher Hinweis auf das Vorliegen einer, beim Hund extrem seltenen, Nebenschilddrüsenunterfunktion.
Infusionen mit Ca- Gluconat führten zu einer sofortigen und nachhaltigen Besserung von Ronjas Zustand.
In der Folge fand eine Therapie mit Calciumtabletten und Calcitriol statt. Mittlerweile liegen die Blutelektrolytwerte alle im Normbereich und Ronja geht es sehr gut.
Auf eine Überprüfung des Parathormonspiegels wurde auf Grund der Zeitlänge bis zur Übermittlung des Untersuchungsergebnisses (ca. zwei Wochen, da der Test in einem englischen Labor gemacht wird) verzichtet.

Die Erkrankung der Unterfunktion der Nebenschilddrüse ist durch einen vorrübergehenden oder permanenten Mangel an Parathormon gekennzeichnet, der eine ungenügende Calciummobilisierung aus dem Knochen und eine reduzierte Resorption in der Niere und im Darm bedingt. Gleichzeitig kommt es durch vermehrte Resorption von Phosphat in der Niere zu einem Anstieg des Phosphatspiegels im Blut. Neben zentralnervösen und neuromuskulären Symptomen kommt es zu unspezifischen Symptomen wie Fressunlust, Lethargie, Schwäche, Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust. Festgestellt werden auch häufig Verhaltensveränderungen, wie Ruhelosigkeit, Aggressivität und Verwirrtheit.

All diese Symptome verschwanden bei Ronja nach entsprechender Therapie vollständig.
Da die Gabe von Calcium und Calcitriol oral erfolgt, ist auch die erforderliche, lebenslange Therapie weder für Ronja noch für ihre Besitzer ein größeres Problem.
Die Elektrolytwerte sollten monatlich überprüft werden.

Quelle
Maureen Hutchison, Kompendium der Endokrinologie

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